Der aktive, atemwegserweiternde Wirkstoff von Atrovent ist Ipratropium (Beta-2-Mimetika). Er gehört zu den Wirkstoffgruppen der Antiasthmatika, Antiarrhythmika als auch den Muscarinrezeptor-Antagonisten. Patienten mit Lungenerkrankungen (COPD) und Asthma bronchiale profitieren von der schnell eintretenden Wirkung Atrovents bei akutem Asthmaanfall.
Der Muscarinrezeptor-Antagonist Ipratropium (Ipratropiumbromid) gehört der Wirkstoffgruppe der Anticholinergika an und verhindert damit die Wirkung von Acetylcholin. Seine prinzipielle Wirkung besteht in der Blockierung der Muscarinrezeptoren (muscarinischen Acetylcholinrezeptoren, MAChR) am Herzen als auch in den Bronchien.
Infolge dessen entspannt sich die Muskulatur der Bronchien, wodurch sich die Atemwege erweitern. Zudem vermindert Ipratropiumbromid die Schleimabsonderung. Beide Effekte erleichtern die Atmung. Darüber hinaus eignet sich der aktive Wirkstoff Ipratropium dazu, den Herzschlag bei Herzrhythmusstörungen in Balance zu bringen. Auch hier erfolgt die Blockierung von Muscarinrezeptoren am Herzen. Diese Wirkung eignet sich zur Behandlung von Bradykardie (verlangsamter Herzschlag) und bei einer Blockierung des AV-Knotens (Störung des Erregungsleitungssystems vom Herzen).
Häufig wird Atrovent mit dem Wirkstoff Ipratropium der Einnahme von Atropin vorgezogen. Dies liegt darin begründet, dass die Wirkung von Atrovent das zentrale Nervensystem nicht beeinflusst. Aufgrund dessen minimiert sich auch bei hohen Dosen das Risiko für Nebenwirkungen von Atrovent.
In einer vierzehntägigen Kurzzeitstudie wurde der Wirkstoff Ipratropium bei 20 Studienteilnehmern mit stabilem Asthma in Bezug auf Sicherheit und Effizienz getestet. Hierzu inhalierten die Teilnehmer jeweils 0,02 Milligramm pro Dosis). Nach einer sofortigen Linderung der Symptome wurde eine erste Verbesserung bereits nach 15 Minuten beobachtet. Signifikante Höchstwerte konnten nach circa 60 Minuten beobachtet werden.
Letztere hielten bis zu drei Stunden nach der Anwendung vom Inhalat mit Ipratropium an. Da keine Nebenwirkungen beobachtet wurden, kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass es sich bei diesem aktiven Wirkstoff um einen sicheren und gleichzeitig auch effizienten Muscarinrezeptor-Antagonisten handelt, welcher Beschwerden bei Patienten mit stabilem Asthma nachhaltig lindern kann.
Ein systematisches Review untersuchte die Ergebnisse von insgesamt zehn Studien mithilfe einer den Mittelwert bildenden Methode. Es handelt sich hierbei um eine Gesamtstichprobe von 1.377 Patienten. Die Meta-Analyse zeigte, dass eine inhalative Anwendung von Ipratropium durchschnittlich eine um 7,3-prozentige Verbesserung beim gezielten Ausatmen innerhalb von nur einer Sekunde ermöglicht. Hierbei lag der Konfidenzintervall bei 95 Prozent.
Ipratropium erreicht auch in Bezug auf die Höchstwerte beim Atmen um 22,1 Prozent verbesserte Ergebnisse. Besondere Vorteile zeigte der Wirkstoff im Gegensatz zu Gruppen, die einen Beta-2-Agonisten ohne Ipratropium erhielten. Gleichzeitig belegte die Studie, dass Ipratropium auch in Kombination mit anderen Beta-2-Agonisten die Behandlungsergebnisse deutlich verbesserte. Zudem unterstrichen die Wissenschaftler, dass gerade im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin an einen verstärkten Einsatz von Ipratropium zu appellieren ist.
Relativ neue Untersuchungsergebnisse vergleichen Studien zur Wirkung von Ipratropium als auch Tiotropium. Mithilfe des systematischen Reviews konnte erneut herausgestellt werden, dass beide Wirkstoffe auch zur Behandlung von COPD geeignet sind. Dennoch resümierten die Forscher, dass hierbei vor allem Erwachsene von einer Therapie mit Tiotropium profitieren. Gleichzeitig gab es in puncto Sicherheit beziehungsweise Mortalitätsrate zwischen beiden Wirkstoffen keine signifikanten Unterschiede.