Zu den häufigsten Nebenwirkungen (mehr als 1 von 10 Patienten) gehören Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle sowie Appetitverlust. Sie treten vor allem zu Beginn der Behandlung auf, durch den niedrig dosierten Einstieg lassen sie sich auf ein Mindestmaß beschränken. Mitunter treten metallisch bittere Geschmacksemfindungen auf.
Sehr selten (weniger als 1 von 10.000 Patienten sowie Einzelfälle) sind dagegen Hautreaktionen wie Rötungen, Juckreiz oder Nesselsucht, Veränderungen der Leber-Enzym-Werte, Leberentzündungen sowie Stoffwechselentgleisungen (Übersäuerung des Blutes mit Milchsäure, Laktatazidose). Bei langfristiger Anwendung kann es - ebenfalls sehr selten - zu einem Vitamin-B12-Mangel (Folsäuremangel) kommen, der bei stärkerer Ausprägung eine Blutarmut (megaloblastäre Anämie) nach sich zieht. Sofern sich bei einem Diabetes Typ II während der Einnahme von Metformin neurologische Störungen - beispielsweise Muskelschwäche oder Taubheitsgefühle in Händen und Füßen - zeigen, wird der Arzt ein Folsäurepräparat verschreiben.
Patienten, die während der Einnahme von Metformin ihnen bisher unbekannte Symptome verspüren, sollten dies grundsätzlich mit ihrem Arzt besprechen. Bei einigen Nebenwirkungen - etwa vermuteten Überempfindlichkeitsreaktionen oder sehr starken Symptomen - ist eine umgehende ärztliche Beratung wichtig. Die Einnahme sollte in einem solchen Fall unterbrochen und erst nach der ärztlichen Entscheidung darüber wieder aufgenommen werden.
Als gefährlichste Nebenwirkung einer Therapie mit Metformin gilt die Laktatazidose. Sie ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der notfallmedizinisch behandelt werden muss. Die Symptome einer beginnenden Blutübersäuerung durch Milchsäure können den durch das Medikament hervorgerufenen Magen-Darm-Symptomen ähneln. Bei einer voll ausgeprägten Laktatazidose leiden die Betroffenen unter Muskelschmerzen, Muskelkrämpfen, Hyperventilation, Bewusstseinstrübungen mit der Gefahr des Komas. Diese Komplikation entwickelt sich oft im Verlauf von wenigen Stunden.
Die Hauptrisikofaktoren dafür sind Nierenfunktionsstörungen sowie der Konsum größerer Mengen Alkohol. Das Risiko erhöht sich weiter, wenn der Alkoholmissbrauch mit unzureichender oder falscher Ernährung kombiniert ist. Idealerweise sollte auf den Konsum von Alkohol während der Behandlung mit Metformin komplett verzichtet werden. Auch die Einnahme von alkoholhaltigen Arzneimitteln sollte nach Absprache mit dem behandelnden Arzt auf ein Minimum reduziert oder völlig ausgeschlossen werden.
Eine Metformin-Behandlung von Patienten mit einer möglicherweise oder tatsächlich eingeschränkten Nierenfunktion erfordert eine besonders engmaschige ärztliche Überwachung und Dosierung. Zu den Risikofaktoren zählt neben höherem Lebensalter hier auch die Einnahme von Medikamenten, die Einfluss auf die Funktion der Nieren haben, unter anderem Entwässerungsmittel, Blutdrucksenker oder nicht-steroidale Antirheumatika.
Gleiches gilt für Patienten, die aus anderen Gründen ein erhöhtes Risiko für eine Laktatazidose - beispielsweise durch eine Fastenkur, einen schlecht eingestellten Diabetes oder erhöhte Blut-Keton-Werte durch einen latenten Insulinmangel - haben. Vor dem Beginn der Therapie mit Metformin werden entsprechende Untersuchungen vorgenommen. Diabetiker mit normaler Nierenfunktion und ohne andere auffällige Blutwerte sollten mindestens einmal pro Jahr eine Folgeuntersuchung absolvieren. Bei älteren Patienten oder bei bekannten Risikofaktoren sind die Bluttests zwei- bis viermal jährlich zu empfehlen.
Besondere ärztliche Sorgfalt ist bei einer Metformin-Behandlung von Kindern im Alter von zehn bis zwölf Jahren angebracht. Aus einjährigen kontrollierten klinischen Studien haben sich keine Hinweise darauf ergeben, dass der Wirkstoff das Wachstum und/oder den Verlauf der Pubertät beeinflusst. Allerdings haben an den Studien nur wenige Kinder dieser Altersgruppe teilgenommen. Zudem sind bisher keine Untersuchungen zu Langzeitwirkungen einer sehr frühen Einnahme des Präparats verfügbar.
Bei bakteriellen oder viralen Infektionen - beispielsweise grippalen Infekten, Harnwegsinfekten oder Influenza - sollte der behandelnde Arzt entscheiden, ob die Behandlung mit Metformin unterbrochen werden muss.
Metformin selbst hat keine Unterzuckerung zur Folge, bei einer Monotherapie bewirkt das Medikament daher keine Beeinträchtigungen der Verkehrstüchtigkeit oder der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen. Eine medikamentös bedingte Hypoglykämie kann jedoch entstehen, wenn das Präparat zusammen mit anderen Antidiabetika - etwa Insulin, Sulfonylharnstoffen oder Gliniden - eingenommen wird. Symptome einer Unterzuckerung sind unter anderem vermehrtes Schwitzen, beschleunigter Herzschlag, Konzentrationsstörungen, Sehstörungen sowie Schwäche und Benommenheit. Bei den ersten Anzeichen solcher Beschwerden müssen sicherheitsrelevante Tätigkeiten sofort abgebrochen werden. Auch die kombinierte Einnahme von Blutdruck- und Herzmedikamenten aus der Gruppe der ACE-Hemmer und Metformin können eine Unterzuckerung zur Folge haben.
Glukokortikoide ("Kortison"), bestimmte Medikamente gegen Asthma (Beta-2-Sympathomimetika) und Entwässerungsmittel können die blutzuckersenkenden Wirkungen von Metformin vermindern.
Vor und während einer Metformin-Behandlung sollten Diabetiker ihren Arzt über jede Arzneimitteleinnahme informieren. Dies gilt auch für Medikamente, die nicht verschreibungspflichtig sind.
Überdosierungen von Metformin können eine Laktatazidose zur Folge haben. Eine Kontaktaufnahme mit dem behandelnden Arzt oder - bei den ersten Anzeichen einer möglichen Übersäuerung - mit dem nächsten Krankenhaus ist daher dringend zu empfehlen. Eine vergessene Tablette wird nicht "nachgenommen", die Einnahme wird zum nächsten vorgesehenen Zeitpunkt mit der normalen Dosis fortgesetzt.
Ein eigenmächtiger Abbruch der Behandlung kann zu einem unkontrollierten Anstieg des Blutzuckers und - bei einem unbehandelten Diabetes Typ II - gravierende Folgekrankheiten wie Augen-, Gefäß- oder Nierenschädigungen nach sich ziehen. Ein Behandlungsabbruch sollte daher ausschließlich unter ärztlicher Begleitung und gegebenenfalls einer entsprechenden Substitution von Metformin erfolgen.