Auch wenn den beiden Diabetestypen 1 und 2 verschiedene Ursachen zugrunde liegen, entwickeln sie meist dieselben Symptome. Lediglich hinsichtlich der Intensität und Schnelligkeit der auftretenden Krankheitsmerkmale treten Unterschiede auf. Während sich bei einem Typ 1-Diabetes oft schon innerhalb weniger Wochen die typischen Anzeichen der Symptomatik herauskristallisieren, verläuft das Krankheitsbild beim Diabetes des 2. Typs häufig schleichend, die Symptome treten kaum hervor.
Aus diesen Gründen wird der Typ 2-Diabetes in vielen Fällen nur nebenbei entdeckt - zum Beispiel, wenn sich der betroffene Patient wegen einer anderen Erkrankung im Krankenhaus behandeln lässt.
Bei Erkrankungen an Diabetes Typ I, des juvenilen Diabetes (er tritt häufig bereits im Jugend- oder jungem Erwachsenenalter auf), handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung des Körpers. Das bedeutet, der Organismus zerstört mittels seiner Immunabwehr die eigenen Strukturen, in diesem Fall die insulinproduzierenden Inselzellen des Pankreas (also der Bauchspeicheldrüse).
Ohne den Botenstoff Insulin, der die im Körper vorhandene Glukose zu den verarbeitenden Zellen transportiert, kommt es innerhalb kurzer Zeit zu einer vollständigen Glukoseüberversorgung des Organismus. Dies führt dann zu den typischen Symptomen des Diabetes Typ I.
Eines der am häufigsten beschriebenen Anzeichen ist ein ständig auftretendes, starkes Durstgefühl. Dieses andauernde Bedürfnis der Flüssigkeitsaufnahme, ist jedoch im eigentlichen Sinne ein Nebensymptom der durch den hohen Glukosegehalt im Blut überforderten Nieren.
Der überschüssige Zucker kann von ihnen nicht mehr problemlos verarbeitet und ausgeschieden werden. Tritt dieser Zustand ein, wird vom Erreichen der Nierenschwelle gesprochen. Die Folge ist, dass die wasserlösliche Glukose sich im Urin löst und mit ihm ausgeschieden wird. Es kommt zur Polyurie (vermehrter Harndrang).
Per Definition bedeutet dies eine ausgeschiedene Urinmenge von mehr als zwei Liter innerhalb 24 Stunden. Der Körper versucht nun diesen durch Nieren und Harnblase vollzogenen Flüssigkeitsmangel durch ein vermehrtes Durstgefühl auszugleichen. Wird dem Organismus keine ausreichende Menge dieser Flüssigkeit zugeführt, droht eine Exsikkose (ein Austrocknen). Besonders bei noch unentdecktem Diabetes Typ I ist dieses Problem von Bedeutung, da Betroffene den plötzlich auftretenden vermehrten Flüssigkeitsbedarf häufig nicht ausreichend decken.
Da das Hormon Insulin nicht nur für den Abbau und Transport von Glukose, sondern ebenso für die Regulierung der Körperfettreserven zuständig ist, kommt es durch den absoluten Insulinmangel zunächst zum Abbau der im Organismus vorhandenen Fettpolster. Betroffene Patienten weisen dadurch häufig eine relativ zügige Gewichtsabnahme auf.
Weitere Symptome sind Schwächegefühl, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, da der Energielieferant Glukose zwar mehr als ausreichen vorhanden ist, jedoch nicht zu den verarbeitenden Zellen transportiert wird. Folge dessen ist eine stark geminderte Leistungsfähigkeit des Körpers.Im späteren Verlauf der Erkrankung können ebenfalls häufige Übelkeit, starker Kopfschmerz sowie Erbrechen auftreten.
Diabetes des Typ I wird trotz seines relativ zügigen Verlaufes und der direkt auftretenden Symptome häufig erst spät erkannt. Zu begründen ist dies dadurch, dass die meist noch sehr jungen Patienten den Symptomen nicht die gebotene Aufmerksamkeit beimessen oder sie einfach nicht einordnen können. Auch Eltern und Lehrer erkennen die Gefahr der Erkrankung meist erst spät, da sie Anzeichen wie Müdigkeit oder mangelnde Leistungsfähigkeit eher als pubertäres Symptom betrachten anstelle einer Autoimmunreaktion.
Beim Diabetes mellitus Typ II, auch Altersdiabetes genannt, handelt es sich im Gegensatz zum Typ I nicht im eine Autoimmunerkrankung, sondern um eine Erkrankung des Stoffwechsels. Hier ist das Hormon Insulin zwar noch ausreichend zu Verfügung, jedoch entwickelt der Organismus eine Resistenz gegen den Botenstoff.
Im Laufe der Erkrankung wird der Körper immer weiter gegen sein eigenes Hormon immunisiert, bis es überhaupt keine Wirkungsgewalt mehr besitzt. Nun kommt es auch hier zur absoluten Überkonzentration von Glukose im Blut. Typ II Diabetes ist eine genetisch vererbbare Erkrankung, jedoch wird sie auch als "Wohlstandserkrankung bezeichnet, da sie ebenso durch einen ungesunden Lebenswandel ausgelöst werden kann.
Im Gegensatz zum juvenilen Diabetes, verläuft der Altersdiabetes schleppend, da die Immunisierung gegen das körpereigene Hormon nur langsam und schrittweise stattfindet. Auch hier treten durch das Erreichen des Nierenschwellenwertes vermehrter Harndrang und in Folge dessen ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf auf.
Jedoch geschieht dies erst wenn der Glukosegehalt extrem stark angestiegen ist, was hier sogar mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann.Bei lange unbehandeltem Diabetes oder unadäquater Behandlung, besteht außerdem die Gefahr einer Niereninsuffizienz (Funktionsstörung der Niere).
Durch die auftretende Störung des Immunsystems, kommt es auch häufiger zu mykotischen Erkrankungen wie etwa Fußpilz oder bei Frauen zur vaginalen Kandidose (Scheidenpilz). Im allgemeinen haben Betroffene meist jahrelang keinerlei konkrete Symptome.
Anzeichen wie trockene, juckende Haut, Anfälligkeit für Infektionen und gestörte Wundheilung treten meist erst sehr spät auf. Unauffälligere Symptome wie Müdigkeit werden meist nicht beachtet. Im späteren Verlauf, kann es allerdings zu extremen und lebensbedrohlichen Anzeichen kommen, da die dauerhaft erhöhte Glukose das Organsystem, Blutgefäße und Nerven massiv stören und schädigen kann.
Folgen sind Depressionen, Empfindungsstörungen (eingeschlafene Gliedmaßen, "Ameisenlaufen"), Schädigung des Sehnervs (beginnend mit gelegentlichem Sehen von Unschärfen) bis hin zum Apoplex (Schlaganfall), Herzinfarkt oder zur Bildung eines sogenannten "Diabetikerfußes".
Die Nerven der peripheren Gliedmaßen sowie die dort ansässigen Gefäße werden nicht ausreichend versorgt, es kommt zu Funktionseinschränkungen und im schlimmsten fall zum Absterben des betroffenen Gewebes. Dies kann unbehandelt zur Notwendigkeit einer Amputation führen.
Bei beiden Typen des Diabetes mellitus besteht dauerhaft die Gefahr, dass es durch zu starkes Ansteigen oder Absinken des Blutzuckerspiegel zu teils lebensbedrohlichen Symptomen kommt. Diese können sowohl bei einer unerkannten Erkrankung auftreten, als auch bei Betroffen die sich längst in Behandlung befinden.
Ein zu starkes Ansteigen des Glukosespiegels wird als Hyperglykämie oder auch "Überzuckerung" bezeichnet. Sie zeigt sich durch ein scheinbar unstillbares Verlangen nach Flüssigkeit und extreme Mundtrockenheit. Betroffene klagen außerdem über starken Juckreiz und eine akute Einschränkung des Sehvermögens. Außerdem treten Müdigkeit, Schwindel und Verwirrtheit auf, die sogar zur Bewusstlosigkeit führen können. Wird ein Patient bewusstlos, muss sofort medikamentös Insulin zugeführt werden.
Dieser Zustand wird als hyperglykämischer Schock bezeichnet und bedarf notfallmedizinischer Betreuung. Erkennbar ist ein solcher Schockzustand auch durch den aus dem Mund des Betroffenen austretenden deutlichen Methangeruch (ähnlich wie verdorbenes Obst)
Auch ein zu starkes Absinken des Blutzuckerspiegels (Hypoglykämie oder "Unterzuckerung") kann für den Organismus gefährlich sein und sollte rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Dieser zustand tritt meist bei Patienten auf die eigenständig Insulin spritzen, aber auch bei Überanstrengung oder unzureichender Nahrungsaufnahme.
Symptome sind hier eine blasse Haut in Verbindung mit kaltem Schweiß, starke Gereiztheit und verbale Aggressivität und Unruhe. Des Weitern kann es zu Heißhungerattacken, aber auch zu Übelkeit und Erbrechen kommen.
Symptome des Kreislaufsystems wie Herzrasen und Blutdruckerhöhung sind ebenfalls möglich. In dieser Situation müssen schnellstmöglich Kohlehydrate zugeführt werden, um den Glukosespiegel wieder anzuheben (Traubenzucker, Kekse, Softdrinks mit viel Zucker wie etwa Cola). Geschieht dies nicht, kann es in der Folge zu extremem Kopfschmerz, Desorientiertheit und Empfindungsstörungen bis hin zu Lähmungen kommen. Auch hier kann eine Bewusstlosigkeit eintreten, die sofortiger medizinischer Behandlung bedarf.