Chlamydien sind sehr kleine, gramnegative Bakterien. (Die Gram-Färbung ist eine Methode zur Klassifikation von Bakterien für die mikroskopische Untersuchung. Neben gramnegativen gibt es auch grampositive, gramvariable und gramneutrale Bakterienarten, die sich im Hinblick auf den Aufbau ihrer Zellwände unterscheiden und zum Teil unterschiedliche Medikationen erfordern.) Chlamydien agieren als Parasiten, da sie in eine Wirtszelle eindringen und sich nur dort vermehren können. Sie können den Menschen, aber auch viele Tierarten befallen und lösen eine sogenannte Chlamydiose aus. Für Erkrankungen des Menschen sind vor allem drei Chlamydien-Arten - Chlamydia trachomatis, Chlamydophila pneumoniae und Chlamydophila psitacci - relevant.
Chlamydia trachomatis hat drei Unterarten - sogenannte Serotypen
Infektionen mit Chlamydophila pneumoniae sind ebenfalls weltweit verbreitet. Sie ziehen Atemwegsinfekte nach sich. Die Ansteckung erfolgt in Form einer Tröpfcheninfektion durch Husten, Niesen oder Küssen. Im Alter von 20 Jahren haben schätzungsweise bereits 60 Prozent der Bevölkerung eine Infektion mit diesen Erregern durchgemacht. In einigen Fällen kann sich aus der Infektion auch eine Lungenentzündung entwickeln.
Chlamydophila psitacci kommt vor allem bei Vögeln vor, wird jedoch (in Deutschland eher selten) auch auf Menschen übertragen, bei denen der Erreger grippeartige Beschwerden auslöst.
Im Folgenden geht es ausschließlich um Infektionen mit Chlamydia trachomatis des Serotyps D-K, die in Deutschland die mit Abstand größte klinische Relevanz besitzen.
Die Ursachen einer Infektion mit Chlamydia trachomatis des Serotyps D-K bestehen in ungeschütztem Geschlechtsverkehr, jedoch auch in Schmierinfektionen durch mit den Erregern kontaminierte Gegenstände. Neben Infektionen des Urogenitaltrakts sind auch Infektionen der Augenbindehaut möglich, die Ursache hierfür ist oft nicht genügend gechlortes Wasser in öffentlichen Bädern.
Von einer genitale Chlamydieninfektion respektive die Ansteckung beim Geschlechtsverkehr sind junge Mädchen und Frauen besonders oft betroffen. Die Ursachen hierfür liegen in anatomischen und biologischen Gründen: Am äußeren Muttermund junger Frauen befindet sich ein Schleimhauttyp, der eine Ansteckung mit Chlamydien begünstigt. In den ersten fertilen Jahren ist der Zervixkanal durch die reichliche Sekretproduktion sowie die Östrogendominanz besonders durchlässig für Keime. Zudem muss das Immunsystem junger Frauen erst lernen, Krankheitserreger im Genitalbereich auf effiziente Weise abzuwehren, weshalb eine frühe Aufklärung über die eigene Sexualgesundheit bei jungen Menschen äußerst wichtig ist.
Wechselnde Partnerschaften mit ungeschütztem Geschlechtsverkehr spielen für die Verbreitung von Chlamydien eine wesentliche Rolle - das Infektionsrisiko steigt mit der Zahl der Partner. Eine Berliner Studie über Chlamydien aus dem Jahr 2004 gibt an, dass etwa jedes zehnte 17-jährige Mädchen mit den Keimen infiziert war, ohne es zu wissen.
Zum besonders hohen Infektionsrisiko dieser Altersgruppe merken Gynäkologen in verschiedenen Publikationen zur Studie an, dass junge Mädchen und Frauen kaum etwas über Chlamydieninfektionen, ihre Ansteckungswege sowie mögliche Komplikationen wissen. In einer Folgestudie gaben 80 Prozent der befragten minderjährigen Mädchen an, noch nie etwas von Chlamydien gehört zu haben.
Die Inkubationszeit einer Chlamydieninfektion - also die Zeitspane vom Zeitpunkt der Ansteckung mit den Bakterien bis zum Auftreten der ersten Krankheitszeichen - beläuft sich auf fünf bis 21 Tage, kann vor allem bei Männern jedoch auch bis zu sechs Wochen dauern. Zu berücksichtigen ist hier, dass der Erreger oft keine oder nur sehr unspezifische Symptome von Chlamydiose auslöst, so dass die Erkrankung lange unbemerkt bleibt.